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Völkerverständigung und eine logistische Herausforderung

OV Suhl stellt mit Fachgruppe Logistik und Helfern in der Einsatzleitung einen wichtigen Bestandteil der Übung Albis 2008

Schon lange bevor ein deutscher Helfer etwas von dem Szenario der ALBIS 2008 gehört hatte, war eine kleine Gruppe THW-Helfer schon voll damit beschäftigt: die Einsatzleitung.

Schon viele Monate vor der eigentlichen Übung hatte hatte die Einsatzleitung rund um Einsatzleiter Silvio Volkmann mit der Planung und Koordination zu tun. Wie viele THW-Kameraden werden gebraucht? Welche Gruppen und Fachgruppen werden benötigt um das Szenario zu bewältigen? Wie kann man eine solche Menge Kräfte und Gerät ins Ausland verlegen? Wie sehen die Zoll und Grenzformalitäten aus? Welche menschlichen und technischen Besonderheiten gibt es in Tschechien zu beachten? (Kultur, Umgang mit den tschechischen Kollegen, wie verständigt man sich?) Hinzu kamen dann noch mehrere Termine vor Ort, um das Übungsgelände in Augenschein zu nehmen und erste Kontakte zu den ausländischen Partnern herzustellen. Eine Menge Arbeit... Dann am 12.April die nationale Übungseinweisung in Leipzig und die internationale Übungseinweisung in Dresden am 19. April. Mit dabei auch Partner von anderen Behörden, wie zum Beispiel dem BBK (Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Krisenmanagement), die auch in verschiedenster Weise mit in die Übung eingebunden waren, vor allem da wo es um den EU-Mechanismus geht.

Am 15. Mai 2008 exakt um 13.26 Uhr war es dann soweit: der Länderverband Sachsen, Thüringen bekam den Auftrag, in Tschechien zu helfen und leitete diesen Einsatzauftrag an die Ortsverbände weiter. Nun klingelte auch bei Silvio Volkmann und 150 weiteren Helfern das Handy oder der Piepser. Eine riesige Welle setzte sich in Bewegung. Die Auswirkungen dieser Welle war zuerst in Pirna zu spüren, denn hier trafen sich alle Einheiten aus dem THW Länderverband zum gemeinsamen Abmarsch Richtung Litomerice, dem Übungsgebiet in Tschechien.

Die ersten Einheiten des Marschverbandes, der von Norbert Herbst geleitet wurde, trafen gegen Mittag auf dem Übungsgelände ein. Eine weitere logistische Herausforderung, es musste Platz gefunden werden für ca. 60 Fahrzeuge natürlich so das jedes Einzelne bei Bedarf problemlos abrücken konnte. Dann begannen die ersten Arbeiten. Der Bereitstellungsraum (auch B-Raum genannt) unter der Leitung von Ingo Götz musste eingerichtet werden, eine Zeltstadt für über 150 THW-Kameraden, mit Strom, Verpflegungs- und Sanitäreinrichtungen. Auch die Einsatzleitung richtete sich hier mit der Fachgruppe Führung/Kommunikation ein. Erste Absprachen mit den Einheitsführern der angereisten Gruppen, dem Logistikführer (=> verantwortlich für die Verpflegung und Logistik vor Ort), der Übungsteuerung und den tschechischen Partner fanden statt. Erste Aufgaben mussten koordiniert werden, z.B. die Vorbereitung der BigPacks (riesige Sandsäcke). Bisher verlief alles ruhig. Einsatzleiter Volkmann: „Bisher lief alles gut, es gab keine größeren Ausfälle, ich bin optimistisch“.

7:30 Uhr am nächsten Morgen. Lagebesprechung mit der tschechischen Einsatzleitung, danach mit den eigenen Einheitsführern, erste Aufgaben und Aufträge werden verteilt. Die Kommunikation zwischen den beiden Einsatzleitern von tschechischer Feuerwehr und deutschem THW läuft erstaunlich reibungslos, ein Dolmetscher übersetzt, man hat aber das Gefühl dass das meiste auch so verstanden wird.

Die ersten Einsatzabschnitte beginnen ihre Arbeiten, Silvio Volkmann ist fast immer gemeinsam mit einer Führungskraft der Tschechen unterwegs und managt die eigenen Einheiten, unter Zuhilfenahme des eigenen Einsatzstabes im Führungs- und Lage-Anhänger.

Hier laufen im wahrsten Sinne des Wortes alle Drähte zusammen. Die Fachgruppe Führung/Kommunikation hat ein funktionierendes Kommunikationsnetz aufgebaut. Durchaus unter schwierigeren Bedingungen. In Tschechien ist es z.B. nicht möglich, auf dem in Deutschland üblichen analogen 4m-Funk zu arbeiten, da dort der Funk schon komplett digital läuft und die 4m Frequenzen anderweitig vergeben sind. So kommt nur der 2m Funk infrage, für den müssen allerdings Relaisstellen aufgebaut werden, da dieser eine geringere Reichweite hat.

Im Führungs- und Lage-Anhänger sitzen die einzelnen Sachgebietsleiter der Sachgebiete S1 bis S6, jeder einzelne von ihnen im Normalfall ausgebildeter Zugführer. Sie nehmen Aufträge und Anfragen von der Tschechischen Einsatzleitung und von den eigenen Einheiten an, leiten sie weiter oder erteilen Aufträge an die sich im Einsatz befindlichen Gruppen, natürlich alles in Absprache mit Einsatzleiter Volkmann, der hier Führer einer THW-Führungsstelle ist.

Mittag, die ersten Einsatzabschnitte sind abgearbeitet. Nun zeigt sich eine weitere logistische Meisterleistung. Die Fachgruppe Logistik aus Suhl hat den Auftrag, aus ihrer mobilen Küche heraus insgesamt 620 beteiligte Personen zu versorgen. Darunter der deutsche und tschechische Einsatzverband, Kräfte von tschechischer Polizei und Militär, Übungsbeobachter, Ö-Team, Pressevertreter, VIPs wie den Sächsischen Innenminister, usw. . Weil das Essen so gut schmeckte oder vielleicht die gemeldeten Essenteilnehmerzahlen nicht so genau stimmten, gingen tatsächlich aber über 1.000 Essen über die Essenausgabe. Dies ist für eine einzelne LogV, bestehend aus 9 Helfern eine Meisterleistung aber für die einsatzerprobten Suhler Helfer um Verpflegungstruppführerin Petra Lenz eigentlich schon mehrfach bewiesener Leistungsstandard. Und die LogV Suhl versorgte über den Übungszeitraum noch mehrfach. Schließlich wollten über die drei Tage alle Teilnehmer Frühstück, Mittag und Abendessen haben. Aber auch zur Nachmittagskaffeezeit ließen sich die Suhler nicht lumpen, auch Kuchen und Kaffee stand bereit (für die, die um diese Zeit Zeit zum essen hatten).

Kurz nach Mittag befragt, sagte Silvio Volkmann leicht ironisch: „Wir haben noch viel vor uns, die Lage ist schwierig aber ruhig und nicht hoffnungslos“.

Und tatsächlich, bis zum Abend läuft die Übung in den restlichen Einsatzabschnitten fast völlig reibungslos ab. Dann erneute Einsatzleiterbesprechung, Volkmann: „Wir haben die Übungsaufgaben an sich hinter uns, die Übung ist aber noch lange nicht zu Ende! Erst wenn alle wieder zu Hause sind, ist wirklich Schluss.“ Einigkeit auch hier mit dem Tschechischen Einsatzleiter. Über den sagt Volkmann: „So wie ich ihn heute kennen gelernt habe, ein sehr kompetenter Mann, vor dem zieh´ ich meinen Hut“.

Am Abend dann wie geplant der gemütliche Helfer-Abend mit den tschechischen Kameraden gemeinsam, die auch für die Verpflegung gesorgt haben. Nach eine paar Dankesworten voller Lob über die gezeigten Leistungen von Einsatzleiter Volkmann und THW-Landesbeauftragtem Manfred Metzger wird gemeinsam angestoßen, ein Bier hat jeder Helfer frei. Mehr gibt´s natürlich nicht, es sind ja schließlich alle im Dienst. Volkmann am Abend: „Ich bin sehr zufrieden, wir haben alle unsere Einsatzaufgaben mit einem „gut“ abgeschlossen, die Zusammenarbeit mit den Tschechen hat sehr gut geklappt und auch untereinander bei den THW-Kameraden lief es gut, kleine Reibungspunkte gibt es immer, aber die haben wir alle gut in den Griff bekommen“.

Am nächsten Morgen hatte die Einsatzleitung schon wieder früh zu tun, die Frühstücks- und Marschverpflegung musste organisiert werden, der Ab- und Rückbau wollte koordiniert werden. Kurz nach zehn rückt die erste Marschkolonne unter Polizeieskorte vom Übungsgelände ab, gegen 13:30 dann auch die Zweite. Am Grenzübergang gibt es dann noch einmal Verpflegung für alle, danach machten sich alle Gruppen selbständig auf ihren Rückweg in die jeweiligen Ortsverbände.

Text: Robert Riedel - Team Öffentlichkeitsarbeit Länderverband Sachsen, Thüringen


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