Land unter in der Stadt Suhl – Feuerwehr und THW im Dauereinsatz

Unwetteralarm am gestrigen Abend in Stadt Suhl. Gewaltige Wassermassen ergossen sich im gesamten Stadtgebiet, ließen Bäche anschwellen und überfluteten zu Hauf Straßen und Keller. Dies bedeutete die ganze Nacht hindurch Dauerstress für Feuerwehr und Technisches Hilfswerk (THW).

Um 19.37 Uhr ging der erste Notruf bei der Rettungsleitstelle in Suhl ein. „Wassereinbruch im Keller eines Wohnhauses“ meldete der Anrufer. Bei einem stärkeren Regenguss zunächst nichts Ungewöhnliches. Doch was dann folgte, sollte die Feuerwehr noch Stunden beschäftigen. In den folgenden zehn Minuten ging jede Minute ein neues Hilfeersuchen ein – insgesamt 21 Notrufe in der ersten halben Stunde.

Die Feuerwehr reagierte schnell. Großalarm wurde ausgerufen! Alle Feuerwehren der Stadt Suhl wurden alarmiert, das THW um Hilfe ersucht und ein Führungsstab eingerichtet! Insgesamt waren 92 Einsatzkräfte der Feuerwehr und THW Suhl mit 15 Fahrzeugen unterwegs um die Schäden im Stadtgebiet auf ein Minimum zu begrenzen. Auch Oberbürgermeister Dr. Jens Triebel (parteilos) wurde sofort über die kritische Gesamtsituation informiert. Ohne zu zögern machte er sich auf den Weg um sich im Stadtgebiet, vor allem im Ortsteil Neundorf einen Überblick über die Situation zu verschaffen. Im ständigen Kontakt mit dem Führungsstab vergewisserte er sich, wie die Einsatzkräfte bei ihren Aufgaben unterstützt werden können.

Das hauptsächliche Einsatzgeschehen konzentrierte sich auf Wassereinbruch in Gebäuden. Zum Beispiel wurde in der Gothaer Straße der Keller eines Restaurants überflutet. Das Oberflächenwasser der Straße lief direkt in das Gebäude. Mit allem was auf die Schnelle vor Ort zu finden war baute die Feuerwehr ein Provisorium um das Wasser umzuleiten. Glücklicherweise waren im Gebäude die wertvollen Gegenstände bereits erhöht gelagert. Dadurch hielt sich der Sachschaden in Grenzen. In Suhl-Nord stand der Keller eines gesamten Wohnblockes auf der kompletten Länge unter Wasser.

Entlang der Hasel stürzten Bäume in den Bachlauf und sorgten in dem bereits bedrohlich angeschwollenen Gewässer für zusätzliche Stauhindernisse.. Aber auch an verschiedenen Brücken musste für freien Abfluss gesorgt werden. Dort hatte sich teilweise massiv Treibgut gesammelt. Diese wurden mit der Technik des THW beseitigt. Auch das Wohngebiet Lautenberg und der Ortsteil Mäbendorf waren betroffen. Am Lautenberg stand das Wasser ebenfalls in zahlreichen Kellern. In Mäbendorf bedrohte die über die Ufer getretene Hasel einen großen Gewerbebetrieb.

Als ein weiterer kritischer Punkt auf der Lagekarte stellte sich schnell der Innenstadtbereich heraus. Aus dem Bereichen Hohe Loh, Suhler Schweiz und Rimbach bahnte sich das Oberflächenwasser seinen Weg über Judith- und Roschstraße sowie Lessing- und Schillerstraße. Dort drang es in einige Wohnhäuser ein bis es schließlich den gesamten Marktplatz, einschließlich Unterer und Oberer Markt, überflutete. Teilweise stand der Platz 20 cm unter Wasser. Einige Geschäfte und Kellerrestaurants waren in Mitleidenschaft gezogen.

Gegen halb Zehn spitzte sich dann plötzlich die Situation in Neundorf zu. Der Steinbach trat über die Ufer und wälzte sich in einer Welle durch den gesamten Ortsteil. Schäden an Häusern, Kellern, Hängen und der Durchfahrtsstraße waren die Folge. Teilweise konnten nicht einmal mehr die Rettungsfahrzeuge den Bereich befahren. An einigen Stellen hatte sich die Straßendecke gehoben. Die Tragfähigkeit für die großen Feuerwehrfahrzeuge war nicht mehr sicher zu beurteilen. Allein im Bereich Neundorf wurden durch die Feuerwehr und das THW ca. 200 Sandsäcke verlegt. Außerdem wurde schwere Technik angefordert. Die Straßendurchläufe des Steinbaches waren durch Treibgut so massiv verstopft, dass ein Bagger helfen musste.

Nach fünf Stunden Dauerstress beruhigte sich gegen 00.30 Uhr das Einsatzgesehen im Wesentlichen wieder. Die Niederschläge hatten zwischenzeitlich nachgelassen. Bis dahin wurden insgesamt 26 Einsatzstellen unterschiedlichster Ausdehnung abgearbeitet. Zu der Zeit als sich im Stadtgebiet die Situation entspannte, spitzte sich die Lage an der Mülldeponie Goldlauter zu. Nach den massiven Niederschlägen der letzten Stunden war das Auffangbecken der Deponie bis zum kritischen Bereich gefüllt. Um ein Überlaufen und somit eine Verseuchung der Umwelt zu verhindern, wurde vom Betreiber die Feuerwehr um Hilfe gebeten. Eine 1,5 km lange Schlauchleitung musste bis zum nächstgelegenen Abwasserschacht verlegt werden. Bis zu 800 Liter pro Minute pumpten die Kameraden in den folgenden Stunden ab. Die Aktion dauerte bis heute Morgen an.

Quelle: Freiwillige Feuerwehr Suhl


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