20.10.2012

Baumsprengung 3 Kilo Sprengstoff für 30 Meter Baum

Am 21.10. fand im oberen Vessertal die Kronensprengung einer 200 Jahre alten Buche statt.

Das war kein Büchsenknall am Samstag im Wald von Vesser. Das THW-Suhl hat mit 3 Kilo Sprengstoff eine alte Baumkrone gesprengt. Der verbliebene Stumpf wird nun zum Insektenhotel.

Die Ausmaße der 200 Jahre alten Buche im Vessertal waren beachtlich: 30 Meter hoch und 80 Zentimeter im Durchmesser. Die Jahre waren aber nicht spurlos an dem Riesen vorbeigegangen, und so drohte er in absehbarer Zeit zu einer umstürzenden Gefahr zu werden. „Die Buche steht nah an einem Wanderweg, und wir müssen unserer Verkehrssicherungspflicht nachkommen“, erklärt Roland Sterner, stellvertretender Leiter des Forstamts Oberhof.

Nun wird nicht jeder angeschlagene Baum im Vessertal gleich weggesprengt, aber diese Buche bot sich wegen ihrer Stämme und Äste für eine Ausbildungssprengung des Technischen Hilfswerks an. Das THW übt an solchen Exemplaren echte Notfälle, beispielsweise nach Windbruch oder für Bäume in extremen Steillagen, in denen Forstarbeiter mit Sägen nicht mehr gefahrlos tätig sein können.

Der THW Landesverband Sachsen-Thüringen ist deshalb auch glücklich über das Angebot aus dem Vessertal. „Wegen der vielen einzelnen Äste haben wir rund drei Kilogramm Sprengstoff eingesetzt“, berichtet Thomas Wegner vom THW. Die größte Ladung hatte 700 Gramm, wobei normaler Gesteinssprengstoff zum Einsatz kam. Zwischen einer und drei Ladungen waren pro größeren Ast nötig. Nach der Vorbereitung mussten die zahlreichen Schaulustigen 300 Meter Sicherheitsabstand einhalten.

Die Krone ist ab, der Wanderweg sicher – und nun?

Ganz bewusst wurde ein rund neun Meter hohes Stammstück stehen gelassen. „Es sieht doch recht natürlich aus, wie nach einem Blitzschlag“, meint Roland Sterner. Hier wird nun die Natur den Rest übernehmen und das, was von der Buche übrig ist, zu einem sogenannten Habitatbaum machen.

Nur wenige Organismen – Insekten, Bakterien und Pilze – sind in der Lage, das widerstandsfähige Holz abzubauen. Insekten werden das Holz im Larvenstadium als Nahrungsquelle nutzen. Da sie Zellulose nicht selbst abbauen können, müssen erst Bakterien und Pilze den Stamm besiedeln und „vorverdauen“. Die Käfer machen dann rund 95% der Biomasse der wirbellosen Tiere auf dem Altholz aus. Für die Insekten interessieren sich wiederum kleine Säugetiere wie Mäuse und Vögel wie Spechte, und in kurzer Zeit wird die Buche lebendiger sein, als sie es vor dem Eingriff war.

(Quelle: Freies Wort, 22.10.2012)


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