10.11.2012

Alle Jahre wieder und doch jedes Jahr anders

Wie die ehrenamtlichen Helfer der Feuerwehr, des THW und die Mitarbeiter der Zella-Mehliser Firma Gunder Schelhorn auf ungewöhnliche Art ihre Belastbarkeit demonstrierten.

Alle Jahre wieder ergeht der Auftrag an die Helfer der Gefahrenabwehr im Brand- und Katastrophenschutz der Stadt Suhl, ihr Know How und die Technik für einen Auftrag zum Gemeinwohl in der Stadt zur Verfügung zu stellen. Wie jedes Jahr wurde der Weihnachtsbaum des „Sühler Chrisamelmart“, dieses Mal am 10.11.2012 gemeinsam von Feuerwehr und THW Suhl gestellt.

Einfach ist anders!

Einfach ist anders und die Erfolge der letzten Jahre, bei denen der in der Regel 18 – 20 m hohe Baum schon zur Mittagszeit am Suhler Marktplatz ankam, wollte sich in diesem Jahr nicht einstellen. Es wurde Nachmittag, Abend und erst gegen 22 Uhr war das Ziel, dass der Weihnachtsbaum ordnungsgemäß im Bodenloch des Marktes verankert ist, erreicht. Ein Ziel, dass sehr viel Können, Ruhe, Selbstdisziplin, Ehrgeiz und Willen von allen Beteiligten abverlangte.

Eigentlich war es ein glücklicher Umstand, dass eine gut gewachsene Fichte ziemlich verkehrsgünstig in der Neundorfer Straße gefährlich groß war. Sie stand auf einem Hang und unter diesem Hang waren mehrere Häuser. Der Eigentümer ist in der Verkehrssicherungspflicht, aber der Weihnachtsbaum für den „Chrisamelmart“ war noch vakant. Deshalb entschloss sich die Stadtverwaltung Suhl, diesen Baum nicht sinnlos zu fällen. Der Auftrag für Feuerwehr und THW bestand, ein Kranunternehmen wurde ausgeschrieben.

Das Kranunternehmen Gunder Schelhorn erhielt den Auftrag für die Kran- und Transportleistungen und alle Jahre wieder ging man am Samstagmorgen um 8:00 Uhr ans Werk. Es wurde ein 70t Kran aufgebaut, der Transport - LKW in Stellung gebracht und die Helfer und Kameraden waren mit Sägen und Anschlagmitteln einsatzbereit.

Unproblematisch gestaltete sich nach dem Anschlagen der Last der Schnitt am Stamm. Der Baum war von der Wurzel getrennt, als plötzlich beim Anheben festgestellt wurde, dass die von Fachleuten angenommenen 8t Gewicht nicht korrekt waren. Die Kranauslage musste so verändert werden, dass eine sichere Last entsteht. Im Bewusstsein der Gefahr im derzeitigen Zustand ließ der Diensthabende der hauptamtlichen Wache der Feuerwehr Suhl umgehend die Gebäude unterhalb des Baumes räumen. Es bestand zwar akut keine Gefahr aber über Greifzüge musste der Baum gesichert werden, dass beim Ablassen des Baumes das Gewicht kontrollierbar bleibt.

Dies war eine Standardsituation für das THW und die Feuerwehr Suhl. Vom GKW 1 des THW und dem RW der Feuerwehr wurden die Greifzüge und Anschlagmittel entnommen und der Stamm wurde mit 120° Winkelverspannung eingezurrt. Nun konnte der Kran die Last einschwenken und die Greifzüge verhinderten die Volllast so lange, bis der Kran bei sicheren 15t Lastaufnahme den Baum vom Erdreich abheben kann. Die Greifzüge wurden dann solange entlastet bis der Baum frei schwebte. Der Baum hatte ein Gewicht von 12t. Beim Verladen wurde die Länge des Baumes mit 26 m bestimmt und nach den Jahresringen war der Baum 60 Jahre alt.

Es ist der größte und schwerste Baum, den der „Sühler Chrisamelmart“ jemals sehen sollte!

Nach dem die Arbeit des Verladens in fachmännischer Kunst mit den Möglichkeiten des Kranunternehmens, der Feuerwehr und des THW gelungen war, wollte man auch gerne diesen Riesen präsentieren. Der Fahrweg wurde geändert und es ging mit 35m Gesamtlänge und 9m Breite Richtung Neundorf um dann auf den geplanten Fahrweg des Baumes zu kommen.

Problematisch gestaltete sich die Straße an der Hasel. So konnten zwar alle Fahrzeuge von der Straße entfernt werden, aber ein Fahrzeug auf einem Privatgrundstück musste mit Schaufeln und Manneskraft versetzt werden, um das Weiterfahren des Trosses zu ermöglichen. An der Kreuzung zum Busbahnhof musste dann das vorläufige Scheitern erklärt werden. Kräfte und Mittel reichten nicht aus, ohne das der Baum oder die Häuser unbeschadet diesen Abschnitt passieren konnten. Es wurde angeordnet, dass der 70t Kran die Last umhebt und die Last um 4m verkürzt, neu aufgelegt wird.

Dies war eine schwere und nicht für alle Einsatzkräfte verständliche Entscheidung, aber vermeidbare Schäden stehen vor einem Rekord. Der Versuch lag nahe, den superlangen Baum nach dem Umheben weiter zu transportieren. Engstellen wie an Kreuzungen oder am Markt sollten folgen, deshalb wurde der Entschluss zu kürzen ausgeführt.

Nunmehr ging es in üblicher Arbeitsweise weiter. Der Baum wurde wieder auf dem Tieflader befestigt und der Transport ging in Schrittgeschwindigkeit über die nächtlichen Suhler Straßen und unter Polizeibegleitung los. Im Bereich der Burggrafpassage musste noch ein Parkbereich geräumt werden. Langsam und nicht ohne Komplikationen ging es stetig bis zum Marktplatz voran.

Das Ziel ist erreicht! Auf dem Suhler Marktplatz steht ein 22m hoher Baum mit einem Gewicht von 9t. Und er steht dort, weil es freiwillige ehrenamtliche Kräfte gibt, die das Ziel nicht aus den Augen verlieren.

Der letztendliche Erfolg wäre nicht gewesen, wenn neben den Ehrenamtlichen auch das Kranunternehmen ein hohes Verantwortungsbewusstsein für die Sache bewiesen hätte. Schlussendlich haben auch die Partner von Polizei, Verkehrsüberwachungsdienst und aus dem Rathaus in der Situation heroisches geleistet. Der Verkehrsüberwachungsdienst löste unkompliziert Probleme. Die Polizei stand 16 Stunden Gewehr bei Fuß und hat dabei viele Probleme der Verkehrsflächenberäumung geklärt. Das Büro des Oberbürgermeisters der Stadt Suhl hat sich darum gekümmert, dass die Einsatzkräfte auch spät am Abend nochmals versorgt werden.

Ein Dank gilt auch den Anwohnern der „Neundorfer Straße“ und der Straße „An der Hasel“, dass sie mit ihrem Verständnis für die Unannehmlichkeiten dazu beigetragen haben, dass Suhl, wie alle Jahre wieder einen schönen Weihnachtsbaum für den „Sühler Chrisamelmart“, dem nachweislich schönsten Weihnachtsmarkt Südthüringens, hat.


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